Obstbau, Obstkultur und Obstwissen

Produkte vergleichen

Sie haben keine Gegenstände zum Vergleich.

Mein Einkaufswagen

Sie haben keine Artikel in Ihrem Einkaufswagen.

Pflanzung


Pflanzung von Obstbäumen

Für eine sachgerechte Pflanzung sind verschiedenste Dinge zu berücksichtigen. Es werden von Ihrer Obstpflanze Forderungen an das örltliche Klima, den Boden, an einen hinrechenden Schutz gegen feindliche Tiere und an den Schnitt gestellt. Wenn Sie Landwirt, der professionellen Obstbau betreiben möchte oder ein versierter Hobbygärtner sind, werde ich Ihnen hier sicherlich einige für Sie zum Großteil selbstverständliche Sachverhalte nennen - aber vielleicht sinf für Sie doch einige interessante Hinweise dabei.


Standortwahl, Klima, Boden

Obstbäume mögen Licht. Auf ausreichenden Platz zum nächsten Baum oder Haus achten (Abstand Hochstämme zueinander: mindestens 7 m). Obstbäume hassen Staunässe. Wer in sehr schwere, lehmige Böden pflanzen möchte, sollte einen kleinen Erdhügel anlegen und den Baum darauf pflanzen. Pflanzen Sie einen Obstbaum nicht an einen Ort, an dem vorher ein Baum der gleichen Sorte gestanden hat.


Mögliche Wurzel-Beschaffenheit und Ihre Eignung für die Pflanzung

Wurzelnackte Ware

Bei Hochstammware mit Stammumfängen bis 8 cm erfolgt die Lieferung in der Regel wurzelnackt. Aber auch Halbstamm- und Buschware wird als wurzelnackte Ware angeboten (teilweise neben dem Angebot von Containerware).Um ein gutes Anwachsen der Bäume zu sichern, sollte die Pflanzung von wurzelnackter Ware während der Vegationsruhe erfolgen. Die Vegetationsruhe varieriert je nach Witterung in der Zeit von Ende Oktober bis Ende April.

wurzelnackte Ware


Pflanzen im Ballen

Bei größere Pflanzen bzw. Bäume höheren Alters werden die Wurzeln in einem zusammenhängenden Erdballen transportiert. Der Erdballen ist durch ein Jute-Geflecht und bei größeren Wurzel-Ballen durch ein zusätzliches Drahtgeflecht geschützt. Pflanzen im Ballen können während des ganzen Jahres gepflanzt werden. Wird eine Verpflanzung außerhalb der Vegationsruhe (Mai bis September) vorgenommen, sollte der neugepflanzte Baum bei trockenerer Witterung regelmäßig gossen werden.


Pflanzen im Pflanzcontainer

Einige Pflanzen werden im Pflanzcontainer geliefert. Hier ist der Wurzelballen durch den Container geschütz. Die Pflanze hat zahlreiche Faserwurzeln ausgebildet. Diese bleiben beim Umpflanzen mit Ballen erhalten. Die Pflanze kann jahreszeitunabhängig gepflanzt werden. Wenn die Pflanzung ausserhalb der typischen Pflanzperiode (Oktober bis März) erfolgt, muss im Pflanzjahr auf regelmässiges Giessen geachtet werden. Wenn Sie die Wahl haben, versuchen Sie grundsätzlich in der Zeit von Oktober bis April zu pflanzen - das macht weniger Arbeit.


Schnitt

Der Baum sollte vor der Pflanzung generell einen fachmännisch ausgeführten Wurzelchnitt und Kronenschnitt erhalten. Dabei ist der Laie oft erschrocken, wie kurz die Wurzeln nach dem Schnitt sind. Sie werden sich vielleicht wundern, aber die stärker beschnittenen Bäume wachsen wesentlich zuverlässiger an, als Bäume mit unbeschnittenen Wurzeln.

Hochstamm vor dem SchnittHochstamm nach dem Schnitt
Hochstamm vor und nach dem Kronenschnitt


Pflanzloch

Das Pflanzloch ist großzügig auszuheben. Nach unten und zu allen Seiten muss das Erdreich locker und frei von Steinen und alten Wurzeln sein. In das Pflanzloch werden keine Düngematerialien wie Kunstdünger, Mist, Kompost, Hornspäne oder ähnliches eingearbeitet – die Wurzeln verbrennen sonst schnell.


Baumschutz

Wo Wühlmäuse vorkommen, sollten die Wurzeln mit einem Drahtgeflecht geschützt werden. Das Drahtgeflecht muss den Wurzelbereich komplett einfassen und wird oberhalb des Erdreichs bis an den Stamm geführt und dort mit Bindematerial zusammengebunden. Es ist generell zu beachten, dass der Baum so hoch eingesetzt wird, dass die Veredlungsstelle mindestens 10 cm aus dem Erdreich herausragt. Der eingepflanzte Baum erhält einen Pfahl zur Stütze und wird mit flexiblem Material angebunden. Bei Pflanzungen auf Acker- oder Wiesenflächen sollte ein Verbissschutz/ Fegeschutz (gegen Hasen, Rehe…) angebracht werden. Der Baum ist bei der Pflanzung gut zu wässern. Im ersten Standjahr sollte während lang anhaltender Trockenheit gegossen werden.


Schutz vor Wühlmäusen

Wenn ein Befall mit Wühlmäusen vorliegt, sollten Sie die Ausgaben für einen feinmaschigen Wurzelschutzdraht nicht scheuen. Wühlmäuse mögen gerade die Wurzeln von Obstbäumen sehr gern und können bei unzureichendem Schutz den Baum durchaus zum Absterben bringen.


Universalschutz gegen Windbruch,Schäl- und Verbissschäden

Die Dreibeinbefestigung sollte den Baum vollständig einfrieden. Die Hölzer haben einen Durchmesser von 8 cm und eine Gesamtlänge von 2,50 m. Die angepitzten Hölzer werden in einem Abstand von etwa 30 cm vom Stamm entfernt eingelassen. Die Hözer werden dabei so weit ins Erdreich getrieben (z.B. mit einer Rammkatze) bis die Enden bis zu den unteren Astgabelungen reichen. Der Stamm wird mit Hilfe von Antiknapp vor Hasen- und Kaninchenverbiss geschützt. Wenn auf der Weide Schafe gehalten werden sollen, wird rund um das Dreibein zusätzlich ein Schafsdraht genagelt. Im oberein Bereich werden die ausgerichteten Hözer mit Halbhölzern verbunden. Jetzt haben wir eine stabile Konstruktion. Der in der Mitte stehende Baum wird mit Hilfe von Gummi- oder Gewebeschlaufen ausgerichtet.Wichtig ist, dass der Baum nicht eingeschnürrt wird.


Schutz (nur) gegen Verbiss von Hasen und Kaninchen

Gegen den Verbiss durch Hasen und Kaninchen reicht dieser Schutz völlig aus. Gut ist bei diesem Schutz, dass noch viel Licht und Luft an den Stamm gelangen kann. Zudem schränkt der Verbisschutz das Dickenwachstum des Baumes nicht ein. Wer es mit dem Obstbau ernst meint, wird um einen Stammschutz nicht umhin kommen. Sie sollten für den Stammschutz keine Drainagerohre verwenden, da diese eben kaum Licht und Luft an den Stamm lassen - Schimmelbildung und Fäulnis sind vorprogrammiert. Für den Verbiss und das Schälen von Rehen und Rotwild  ist dieser Schutz nicht geeignet.


Schutz vor dem Verbiss von Kühen und Pferden

Wenn Sie einen Schutz vor Verbiss von Pferden oder Kühen wünschen, der optisch auch noch ansprechend ist, bietet sich eine Verlattung wie auf diesem Bild an. Durch den Wechsel der Verlattungsrichtung ergibt sich eine gewisse Abwechslung. Dieser Schutz ist allerdings für Ziegen oder Schafe nicht ausreichend. Ziegen würden diese Einfriedung eventuell als zusätliche Kletterhilfe für den Zugang in die Baumkrone zu nutzen wissen. Eine an- oder abgebrochene Verlattung sollte entfernt werden. Oftmas sieht man auf älteren Obstwiesen, dass sich diese Konstruktionen direkt am Baum anlehnen - dort sammelt sich die vom Baum ablaufende Feuchtigkeit und es entstehen auf Dauer Abrieb- und Fäulnisstellen.


Schutz gegen Erfrieren der Blüte

Im Alten Land und anderen Obstanbaugebieten üblich, aber für die meisten Hobbygärtner zu aufwändig: das Beregnen der Blütenknospen. Durch die Beregnung bei Temperaturen unterhalb von 0 Grad Celsius und dem damit verbundenen Gefrieren auf den Ästen und Blütenknospen ensteht ein Frostschutzmantel. Dieser  verhindert das Herunterkühlen der Blütentemperatur von unter - 1 Grad Celsius und damit das Erfrieren des Fruchtansatzes. Sie können die Blüte ihrer Bäume durchaus mit der gleichen Technik selber schützen. Dazu sollten Sie bei Temperaturen von 0 Grad mit der feinen Düse des Gartenschlauches die Blüten benetzen. Der entstehende Eisschutzmantel bleibt auch bei länger anhaltender Frostperiode bestehen, müsste aber nach Tauwetter eventuell wieder erstellt werden.


Schutz gegen starke Temperaturschwankungen und Windbruch

Um die Obstäume nicht zu starken Temperaturdifferenzen auszusetzen und Sturmschäden zu vermindern werden im freien Gelände im professionellen Obstbau oftmals hohe Hecken angelegt. In geschlossenen Wohnsiedlungen ist die Gefahr schon stark minimiert, dennoch schafft eine Hecke ein verbessertes Kleinklima für Obstanpflanzungen. Als Hecke kommen Gehölze wie Rotbuche, Hainbuche, Taxus oder auch (wenn genug Platz vorhanden ist) Haselnuss oder Erle (bei nassem Boden) in Frage.